Zeiten des Erwachens

Die atemberaubende Modernität und Aktualität des großen Kenners der menschlichen Secle stellt dieses Buch in einem breiten, doch konzentriert ausgewählten Spektrum vor, eine Art „Tolstoj-Bibel“ Kompromißlos stellt Tolstoj zwei Perspektiven ins Zentrum Seines Denkens und Schaffens: die Zerstörung des schönen Scheins im Leben des Einzelnen [unter seelischen Wehen] und das Erwachen aus dem Schlaf, der gesellschaftlichen Hypnose, die dem Menschen den Blick für die Wirklichkeit der Dinge verstellt. Wie kann man Mensch werden? Diese Frage schärft den Blick für das Wesentliche. Nur wer sich befreit von jeglichem Vor-Urteil und jeglicher Verblendung, wird das wahre, das richtige Leben beginnen.

Eingeleitet wird das Buch von dem seit 1911 nicht mehr publizierten autobiographischen Prosatext „Der grüne Stab”, der im Kern das Denken Tolstojs enthält. Die weiteren Texte bieten Worte zum Nachdenken, kondensierte Weisheiten, Prosa wie Axthiebe (Franz Kafka) insgesamt ein provozierender Gedankenkosmos, Wer sich auf ihn einläßt, wird unsere Welt und die Zukunft des Menschen mit neuen, kritischen Augen sehen. Entscheidend ist, auf die eigene innere Stimme des Gewissens zu hören – und das ist fast immer eine andere als die der anderen, der Mehrheit. Sobald man diese Stimme vernimmt, beginnt die Zeit des Erwachens.